Wenn das Kindeswohl auf wackeligen Beinen steht: Meine zwei Jahrzehnte in der Kinder- und Jugendhilfe des Münchner Kindl

Wenn das Kindeswohl auf wackeligen Beinen steht: Meine zwei Jahrzehnte in der Kinder- und Jugendhilfe des Münchner Kindl

Ein Jubiläum ist immer ein Anlass, zurückzuschauen. Und das mache ich gerne, denn mit meiner Bewerbung im Jahr 2002 beim „Münchner Kindl“ hat sich für mich ein spannender beruflicher Weg in der Kinder- und Jugendhilfe des Münchner Kindl ergeben, auf den ich immer wieder gerne zurückblicke und über den ich noch heute sehr dankbar bin.

Wie alles begann

Meine Bewerbung im Münchner Kindl vor 20 Jahren galt ursprünglich dem Bereich der ambulanten Kinderkrankenpflege. Dass Kinderkrankenschwestern auch bei Familien eingesetzt werden können, die dem Jugendamt bekannt sind und psychosoziale Unterstützung benötigen, um das Kindeswohl zu sichern, war mir damals noch gar nicht bewusst. Im Rahmen meines Vorstellungsgesprächs mit der Geschäftsführung Stephanie Müller wurde durch diese punktgenau meine Leidenschaft erkannt. Und so bot man mir an, gemeinsam mit der heutigen Leitung der Kinder- und Jugendhilfe, Doris Niemann, Familien, die vom Jugendamt angemeldet werden, zu betreuen. Ich wusste sofort: Das ist genau das, was ich machen möchte.

Neue Eindrücke, neue Herausforderungen

An meinem ersten Arbeitstag lernte ich dann Doris Niemann vor dem Schwabinger Kinderkrankenhaus kennen und wir besuchten als Erstes eine Mama, die ein Kind mit einem Entzug auf die Welt gebracht hatte. Ein aufregender Tag voller neuer Eindrücke und Herausforderungen.
Inzwischen habe ich im Rahmen meiner Arbeit im Team KIB – Kind im Blick viele, viele Familien mit ihren so unterschiedlichen Geschichten kennengelernt, betreut und mit jeder Familie etwas Neues gelernt. Viele Familien und besonders die Kinder sind mir ans Herz gewachsen, mit vielen Familien bin ich gemeinsam mit meinen geschätzten Kolleginnen durch Höhen und Tiefen gegangen. Oft galt es Widerstände zu überwinden, wenn von Anfang an klar war, dass die Familien unsere Hilfe annehmen müssen, weil ansonsten das Kindeswohl nicht gesichert ist. Besondere Momente waren es, wenn ich von Familien nach Beendigung unserer Hilfe (einmal sogar noch nach fast 10 Jahren) eine dankbare Rückmeldung bekam.

Seit insgesamt drei Jahren bin ich nun auch mit in unserem Team der „Frühen Hilfen“ tätig. Diese, etwas anders gelagerte Unterstützung, die von den Familien auf eigene Initiative gewünscht wird, macht mir ebenfalls sehr viel Spaß.

Die persönliche Weiterentwicklung – unverzichtbar

Innerhalb der 20 Jahre habe ich sowohl die Anfänge als auch die Weiterentwicklung unseres Teams „Kind im Blick“ erleben und mitgestalten dürfen. Auch für meine eigene Weiterbildung gab es Gelegenheit. So konnte ich mich als Coach und Beraterin ausbilden lassen, habe eine Weiterbildung in Entwicklungspsychologischer Beratung (EPB) und ein berufsbegleitendes Studium der Sozialen Arbeit absolviert. Daneben konnte ich auch über das Fortbildungsmanagement der Firma an vielen interessanten Weiterbildungen teilnehmen wie z.B. „Safe“ (Sichere Ausbildung für Eltern) oder „Starke Eltern-starke Kinder“.

Mein Fazit: Ich schaue sehr gerne und mit Dankbarkeit auf die letzten 20 Jahre beim Münchner Kindl zurück. Die Arbeit mit den Familien, in denen das Kindeswohl auf wackeligen Beinen steht, ist für mich eine sehr notwendige und sinnvolle Aufgabe. Dass sie über viele Jahre Freude gemacht hat, daran haben Doris Niemann als äußerst engagierte Leitung und all meine lieben und professionellen Kolleginnen einen großen Anteil!

Autor

Caroline K., Sozialpädagogin (B.A.), Kinderkrankenschwester