Weiterbildung im Bereich Palliativ Care – Mitarbeiter David berichtet
Unser Kollege David hat vor kurzem seine Palliativ-Care-Weiterbildung erfolgreich abgeschlossen! Da ihn die Weiterbildung so begeistert hat, ermöglicht er uns im Interview einen kleinen Einblick in die Themenschwerpunkte und den Ablauf seiner Weiterbildung.
Wieso hast du dich für die Weiterbildung (pädiatrische) Palliative Care entschieden?
Grundsätzlich wollte ich eine Weiterbildung machen, um ein bisschen über den Tellerrand des Pflegealltags zu schauen.
Zudem mache ich gern Fortbildungen, die für mich interessante Themen beinhalten (Schmerz und Total Pain, Palliative Care, psycho-soziale Faktoren (Stress, Burnout, Depression und deren Prophylaxen u.a.).
Aber auch Situationen innerhalb einer Versorgung, in der man sich manchmal ohnmächtig, ratlos, unsicher fühlte, führten am Ende zu der Entscheidung, die Palliative-Care-Weiterbildung zu machen, um auch mit schwierigen Situationen – gerade am Lebensende unser kleinen und größeren Patient*innen – besser und souveräner umgehen zu können.
Ich habe es nicht bereut und es hat mich in vielen persönlichen Grundhaltungen eher bestätigt und mir neue Sichtweisen auf frühere schwierige Situationen in meinem Alltag (Selbstreflexion) verschafft.
Wie lief die Weiterbildung ab, was hat dir besonders gefallen, nicht gefallen?
Der erste Teil der Weiterbildung (160 Stunden) ist der große Palliativkurs für alle Interessierten, der Schwerpunkt liegt hier auf erwachsenen Patient*innen.
Die WB hatte etwas Startschwierigkeiten, da sie mitten im zweiten Jahr der Corona Pandemie stattfand und aufgrund gesetzlicher Regelungen 2x verschoben werden musste, bis sie dann am Ende ganz online durchgeführt wurde, sodass wir dann verspätet starten konnten.
Online Schulungen haben ja ihre inhärenten Vor- und Nachteile. So konnte man bequem von Zuhause alles erledigen, hatte aber leider keine große reale Interaktion mit den anderen Teilnehmer*innen und Dozent*innen. Das hat der Weiterbildung am Ende nicht groß geschadet, da dennoch gute Diskussionen zustande kamen und insgesamt Interaktion und Gruppenarbeit auch online irgendwie (anders) funktionierte.
Unsere Dozentin hat es geschafft, die Weiterbildung insgesamt immer spannend zu halten, abwechslungsreich und kurzweilig zu machen. Dabei war sie stets bemüht uns zu motivieren und uns unsere vorhandenen Potenziale aufzuzeigen und uns auch neue Impulse für unsere Arbeit zu geben. Da wir aus unterschiedlichen Bereichen kamen (Hospiz für Erwachsene, Therapiemanager*in, Krankenpflege und Kinderkrankenpflege), konnten wir uns immer gut ergänzen und auch oft einen Blick in die anderen Bereiche wagen.
Den zweiten Teil, die Zusatzqualifikation „Padiatrische Palliative Care“ (40 Stunden), absolvierte ich über das Kinder- und Jugendhospiz Löwenherz. Die Veranstaltung war hybrid – 2 Tage online, 3 Tage in Präsenz. Auch da gab es also wieder etwas Startschwierigkeiten.
Viele Dozent*innen stellten uns wichtige Bereiche für den Bereich Pädiatrie vor. Gerade die Interaktion mit Kindern und ihren Familien spielt hier eine zentrale Rolle. Nach zwei Jahren Weiterbildung ohne direkte Gespräche tat das auch erstmal wieder gut. Insgesamt war dort auch der Ambulante Hospizdienst für Kinder sehr überrepräsentiert.
Ich persönlich fand den Blick von Palliativmedizinern auf ihre Arbeit und ihre Sicht in der Versorgung von Kindern sehr interessant. Gerade mit den Mediziner*innen aus den SAPPV-Teams kommt man oft nicht so ausgiebig ins Gespräch. Diese können noch mal einen guten und neutralen Blick von außen auf bestimmte Situationen geben und haben meist einfach die größere Erfahrung mit Krisen und auch „schwierigeren“ Familienkonstellationen. Der Blick auf die Kinder hat das Handlungsfeld Palliative Care aber sehr gut ergänzt und komplettiert.
Kannst du die Weiterbildung deinen Kolleg*innen empfehlen?
Ich habe die Weiterbildung gern gemacht. Sie hat mir viel neuen Input auf inhaltlicher Seite gegeben. Sie hilft mir im Alltag mehr zwischen wichtig und unwichtig zu scheiden, auch den Blick zu erweitern von der körperlichen Dimension auf die anderen Dimensionen (Total-Pain-Konzept).
Und am Ende auch mehr auf die Familien und deren Befindlichkeiten zu schauen – sie sind meist die Expert*innen für ihre Kinder und sollten daher aktiv mit einbezogen werden.
Mein Antrieb für die WB war ja, souveräner mit schwierigen Situationen (Krisen) umzugehen. Ich fühle mich mehr als vorher gewappnet, solchen Situationen zu begegnen. Ich weiß, wie ich sinnvoll Maßnahmen bei bestimmten Symptomen (Symptomkontrolle) durchführen kann, auch pflegerische Maßnahmen. Und ich weiß auch, auf was ich z. B. bei onkologischen Patient*innen hinsichtlich einer adäquaten Symptomkontrolle im Blick haben sollte und wo ich mir ggf. Hilfe suchen könnte für das Kind oder die Familie (Unterstützungsangebote).
Jede Weiterbildung ist mit Zeit und Aufwand verbunden, ggf. mit Kosten. Für die Betreuung unserer kleinen Patient*innen kann ich die WB sehr empfehlen, gerade um sich in bestimmten Situationen auch sicherer zu fühlen und um sich weiter zu qualifizieren in einem bestimmten Bereich. Wenn Kinder von uns gehen, ist das für alle Beteiligten eine sehr schwierige Situation, mit der man als Pflegefachkraft nach solch einer Weiterbildung gefühlt anders umgehen kann. Es wird immer schwer bleiben, aber man hat nun einen neuen Blick darauf, der hilft, die Dinge besser zu verarbeiten.
Autor
David F., Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger bei der Mobilen Ambulanten Pflegepartner GmbH & Co. KG – Münchner Kindl, Thüringer Kindl