Tränentröster, Gesundheits-Nanny oder was macht ihr da eigentlich?
Ich steige ins Auto und düse los, über die Autobahn nach Jena.
An der Ampel schaut der Autofahrer neben mir mit fragenden Augen auf die auf meiner Autotür stehenden Werbung mit der Aufschrift “Thüringer Kindl – Ambulante Kinderkrankenpflege“.
Er denkt sicher, ich könnte auch mal auf sein mit Erkältung erkranktes Kind aufpassen, damit er arbeiten gehen kann. Zumindest haben das bisher alle gedacht, bis ich ihnen von meiner Arbeit erzählt habe.
Mein Weg von der Ausbildung in die Kinderintensivpflege
Ich, Janine, arbeite seit September 2011, also seit 8 Jahren, beim Thüringer Kindl.
Ich kam direkt nach meiner Ausbildung als Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin ins Unternehmen.
Da ich bereits während der Ausbildung merkte, dass ich mehr Kontakt zu meinen Patienten benötige, als es in einer Klinik möglich wäre, hatte ich mich für die ambulante Kinderintensivpflege entschieden. Außerdem störte es mich, keine Zeit für die kleinen Mäuse zu haben.
Am ersten Tag dachte ich noch: “Ob ich jemals alles wissen und können werde?“ Viele Dinge hatte ich während meiner Ausbildung höchstens gesehen – nie selbst professionell durchgeführt. Angefangen vom Absaugen, der Bedienung einer Beatmungsmaschine bis hin zum Umgang mit Eltern kranker Kinder.
Ich hatte damals eine wirklich super Einarbeitung von dem Bezugspflegenden (Primary Nurse) des Teams, sodass sich bereits nach kurzer Zeit die Routine zeigte und ich stetig sicherer im Umgang mit der kleinen Heldin wurde.
Ich konnte mich sogar so gut einarbeiten, dass ich nach der Probezeit stellvertretende Bezugspflege wurde.
Nach ca. 3 Jahren übernahm ich das Team meiner kleinen Patientin dann als Bezugspflege mit allen zugehörigen Aufgaben, wie z.B. dem Abhalten von regelmäßigen Teambesprechungen, Gespräche mit den Eltern und dem rund 20-köpfigen Pflegeteam.
Ich begleitete die Familie in den Sommerurlaub an die Ostsee, betreute die Patientin in der Schule und gab, zusammen mit meinem großartigen Team, den Eltern die Sicherheit das Haus verlassen zu können in dem Wissen, dass das eigene Kind gut versorgt ist.
Ich besuchte u.a. Fortbildungen in den Bereichen Kommunikation und Aromatherapie und schloss im August 2017 erfolgreich die Weiterbildung zur Praxisanleiterin ab. Seitdem betreue ich die Gesundheits-und Kinderkrankenpflege-Azubis des Uniklinikum Jena, welche im Thüringer Kindl ihr Praktikum in der ambulanten Kinderintensivpflege absolvieren.
Weiterentwicklung, Kommunikation und Zeit für Pflege wird hier groß geschrieben
Ich mag es, mich in die Optimierung der Pflegeprozesse einzubringen, daher arbeite ich in den betriebsinternen Qualitätszirkeln mit. Es ist einfach schön, wenn die Theorie von der Praxis profitiert und die Praxis von der Theorie.
Ich bin gern beim Kindl, denn hier habe ich neben der reinen Kinderkranken- und Intensivpflege weitere Möglichkeiten gefunden, mich in meinem Beruf persönlich weiterzuentwickeln.
Die Kommunikation ist stets offen und Probleme werden dadurch schnell aus der Welt geschafft.
Auch zur PDL besteht ein reger Kontakt, sei es durch monatliche Dienstbesprechungen, Bezugspflegebesprechungen oder Diensttelefone mit einer 24h Rufbereitschaft.
Ich genieße die Zeit, welche ich für die Patienten habe und könnte mir kaum vorstellen wieder in einer Klinik zu arbeiten.
Durch das Wunschplansystem kann ich meinen Dienstplan aktiv mitgestalten und den Spagat zwischen Privatleben und Schichtarbeit gut händeln.
Mein Aufruf an alle Pflegefachkräfte da draußen
Liebe Kollegen und Kolleginnen der (Kinder-)Krankenpflege, welche sich beruflich verändern möchten:
Das Kindl sucht stetig neue MitarbeiterInnen, um unsere kleinen Patienten und jene, die dringenden einen Pflegedienst benötigen, adäquat versorgen zu können. Anhand meiner Geschichte sieht man, dass man auch als Berufsanfänger oder Wiedereinsteiger eine Chance bekommt und durch eine gute Einarbeitung im Bereich der ambulanten Kinderintensivpflege Fuß fassen kann.
Momentan genieße ich meine Elternzeit, jedoch liegt es mir am Herzen, ab und an anzufragen, wie es meinen Schützlingen so geht. Ich freue mich schon jetzt in meine Teams zurückkehren zu können und wäre mächtig stolz, nach meiner Elternzeit neue KollegInnen begrüßen zu können, die ermutigt durch meine Erfahrungen, den Weg zur außerklinischen Kinderintensivpflege gefunden haben.
Autorin
Janine G., Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin sowie Praxisanleiterin bei der Mobilen Ambulanten Pflegepartner GmbH & Co. KG – Münchner Kindl, Thüringer Kindl