Bürohunde im Pflegealltag: Wie Celina ihre Leidenschaft für Kinderintensivpflege und Tierschutzhunde erfolgreich vereint
Celina ist Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin und ihre Leidenschaft gehört der Kinderintensivpflege, dem Bereich Palliativ-Care und Pflegemanagement. Seit September 2021 arbeitet sie im Münchner Kindl in der ambulanten Kinderintensivpflege. Ab Sommer 2023 übernahm sie zusätzlich die Position in der Pflegedienstleitung. Doch neben ihrer beruflichen Laufbahn schlägt ihr Herz besonders für Tierschutzhunde. Die Herausforderung bestand darin, die Arbeit in der Pflege und der Pflegedienstleitung mit ihrem Engagement im Tierschutz zu vereinen. Mit Unterstützung ihres Arbeitgebers gelang es ihr, diesen Spagat zu meistern. In diesem Zusammenhang möchte Celina verdeutlichen, wie es möglich ist, mit einem unterstützenden Arbeitgeber sowohl persönliche Träume im privaten als auch beruflichen Kontext zu verwirklichen und diese idealerweise zu kombinieren.
Von der Pflegestelle zum eigenen Hund
Mein Wunsch nach einem eigenen Hund war schon immer sehr groß. Recht schnell war mir klar: Ich möchte Hunden auf der Straße helfen. Deshalb habe ich mich als Pflegestelle für Tierschutzhunde aus Rumänien beworben. Kurze Zeit später war es dann so weit und Ary ist mit dem nächsten Transporter nach Deutschland zu mir auf Pflegestelle gekommen. Die Ankunft und die ersten Tage waren für uns beide sehr aufregend. Ary war sehr dünn, deswegen hieß es erstmal sie aufzupäppeln. Schnell zeigte Ary ihr wundervolles Wesen. Sie ist sehr ruhig, verträglich, schlau und lieb. Sie lernte schnell allein zu bleiben und war auch sofort stubenrein. Ary hat mein Herz nach kürzester Zeit gewonnen und mir war klar: Ary, dich gebe ich nie wieder her!
Wie Ary den Arbeitsalltag mit(er)lebt
Ich gebe zu: Im Rahmen meiner Arbeit bei den kleinen Patient*innen in der außerklinischen Kinderintensivpflege hieß es, gemeinsam mit meinem Partner die Arbeitszeiten und die Betreuung von Ary gut aufeinander abstimmen, sodass Ary nicht allzu lange allein zu Hause bleiben musste. Mit meiner Arbeit im Pflegemanagement konnte ich dann freudig berichten: Ary, du wirst Bürohund!
Wer das Münchner Kindl kennt, der weiß: wohlerzogene Bürohunde sind hier herzlich willkommen. Laut Studien können die Vierbeiner das Arbeitsklima verbessern. Bereits Sigmund Freud, der Begründer der Psychotherapie, hielt in seiner Praxis einen Hund. Er stellte fest, dass dessen Anwesenheit die Not seiner Patient*innen linderte. (vgl. Chur-Hansen, 2011).
Wie sieht unser (Berufs-)Alltag nun im Speziellen aus?
Wer das Arbeiten mit einem Bürohund nicht kennt, könnte meinen, dass man ständig abgelenkt sei, der Geräuschpegel vielleicht sehr hoch und der Hund unruhig ist. Mit diesen Bedenken möchte ich aufräumen, vorausgesetzt, der Hund ist „Bürohundtauglich“ und hatte, insofern notwendig, eine „Anwärmphase“. Als Tipp: Für die „Anwärmphase“ lohnt es sich, ein paar Urlaubstage zu nehmen, aber trotzdem ins Büro zu gehen. So kann sich der Hund angemessen eingewöhnen.
Morgens, bevor wir ins Büro gehen, beginnt unser Tag mit einem kleinen Spaziergang. Das ist wichtig, damit Ary vor der Arbeit bereits etwas ausgelastet ist und mir verschafft es direkt mehr Energie für meinen Arbeitstag. Jeden Morgen freut sich Ary sehr, wenn wir im Büro angekommen sind. In der Regel sind wir die ersten im Büro und dürfen uns gespannt auf unsere Kolleg*innen freuen. Nach kurzer Zeit kommt Arys Lieblingskollegin. Warum sie diese so liebt? Da sie jeden Tag Büro-Hundekumpel Max dabei hat. Seit Jahren ein fester Bestandteil des Münchner Kindls und ebenso ein Tierschutzhund aus Spanien.
Es ist sehr schön zu beobachten, wie sich die Hunde freuen, aber auch den Kolleg*innen ein Lächeln auf die Lippen zaubern, wenn sie das Büro betreten und die Hunde sehen. Max und Ary sind sehr gute Freunde und halten in jeder Situation zusammen. Während der Arbeit dürfen sich die Hunde größtenteils frei im Büro bewegen oder liegen in ihren Körbchen. Mit allen Kolleg*innen im Büro ist das freie Bewegen der Hunde abgestimmt. Betreten Fremde das Büro, bleiben die Hunde in ihren Büroräumen.
Unsere raffinierten Hunde wissen genau, wo die Leckerlis versteckt sind und von welchen Kolleg*innen sie Leckerlis bekommen können. Interessant zu beobachten ist, dass die Kolleg*innen und Mitarbeiter*innen automatisch in Kontakt mit den Hunden treten, wenn sie die Hunde antreffen und sofort ein paar Worte oder sogar kurze Streicheleinheiten für die Hunde parat haben. Momente, in denen man das Gefühl hat, dass sich das Stresslevel der Kolleg*innen herunterfährt, denn der Arbeitsalltag in einem ambulanten Kinderintensivpflegedienst ist sowohl in der Pflege als auch im Büro vielfältig, bunt und manchmal auch wirklich schnelllebig und stressig.
In der Mittagspause begeben wir uns auf einen Spaziergang durch den Olympiapark. Für Max und Ary ein Paradies, denn dort sind viele andere Hunde, Gerüche und Grünflächen. Für uns Hundebesitzer ist der Spaziergang ebenfalls sehr viel wert, da wir uns in unserer Pause bewegen und abschalten können. Danach wird wieder fleißig und mit vollem Elan gearbeitet und die Hunde sind müde und ruhen sich aus.
Haben sich die Hunde ausgeruht, ist es zumeist bereits Nachmittag und die Arbeit neigt sich dem Ende zu. So freudig wie Ary tagtäglich das Büro betritt, so sehr freut sie sich auch auf ihr Zuhause. Ich gehe jeden Tag dankbar zu und von der Arbeit, mit dem Wissen, dass meine Herzenswünsche beruflich wie privat gut kombinierbar sind und eine Bereicherung darstellen. In der unmittelbaren Versorgung unserer kleinen Patient*innen kann Ary leider nicht eingesetzt werden, sie ist kein ausgebildeter Therapie- oder Begleithund. Jedoch steckt das Gen zum Helfen auch tief in Ary, denn sie macht sich beim Mantrailing (Personensuche) wirklich gut.
Wir möchten uns an dieser Stelle recht herzlich bei unserer Geschäftsführung Stephanie Müller bedanken, die mit ihrem eigenen Engagement im Tierschutz sowohl Max als auch Ary die Chance gibt, den Berufsalltag und die Liebe zu Hunden zu vereinbaren oder – wie unserer Kollegin in der Kinder- und Jugendhilfe, die Ausbildung zur tiergestützten Therapie zu ermöglichen. Dazu findet ihr übrigens hier auch einen sehr interessanten Beitrag: „Die Arbeit mit einem Tier bringt einen Mehrwert für die kleinen Klient*innen“ – Marylyn, Kinderkrankenschwester & Heilpraktikerin (das-kindl.de)