„Die Arbeit mit einem Tier bringt einen Mehrwert für die kleinen Klient*innen“ – Marylyn, Kinderkrankenschwester & Heilpraktikerin
Marylyn ist bei uns, als Träger der Kinder- und Jugendhilfe der Stadt München, im Team KIB (Kind im Blick) als Kinderkrankenschwester und Heilpraktikerin tätig und absolviert momentan eine Weiterbildung im Bereich der tiergestützten Therapie. Mit der Weiterbildung geht die 60-Jährige ihrem lang ersehnten Wunsch nach, neben der Arbeit mit Kindern, zusätzlich mit Tieren zu arbeiten.
Marylyns Kindheitswunsch geht in Erfüllung
Für Marylyn war es schon seit der Kindheit klar, dass sie zukünftig in die Pflege gehen wollte. Der Wunsch, auch beruflich etwas mit Tieren zu machen, bestand ebenso sehr lange. So absolvierte sie nach dem Abitur die Ausbildung zur Kinderkrankenschwester. Viele Jahre später, als sie über ihre Kinder Interesse an alternativen Heilmethoden entdeckte, machte sie noch die Ausbildung zur Heilpraktikerin mit dem Schwerpunkt klassische Homöopathie. Mit der heutigen Leitung der Kinder- und Jugendhilfe, Doris Niemann, arbeitete sie damals schon als Kinderkrankenschwester zusammen: „Der Kontakt zwischen uns war auch später noch vorhanden und als ich mit ihr telefoniert habe, hat sie mich spontan gefragt, ob ich nicht bei ihnen im Team KIB arbeiten möchte.“ Die Entscheidung fiel ihr nicht schwer, sie startete im Jahr 2006 auf 400€-Basis im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe des Münchner Kindl und ist mittlerweile seit mehreren Jahren als Vollzeitkraft für Kinder in gefährdeten Lebenslagen sowie deren Familien zur Sicherung des Kindeswohls da. „Wir sind wirklich ein super Team hier. Wir ergänzen uns alle gegenseitig und es ist auch immer jemand da, an den man sich wenden kann, wenn man irgendwelche Fragen hat.“
Die Kinder stehen an erster Stelle!
Der aktuelle Arbeitsalltag von Marylyn ist sehr vielfältig und umfangreich. „Das Wichtigste ist, dass die Kinder in ihrem Lebensumfeld gesichert sind, sicher aufwachsen können und die Unterstützung der Interaktion zwischen Eltern und Kindern gefördert wird.“ Marylyn ist auch dafür zuständig zu prüfen, was die Kinder an Beschäftigung oder an Förderung benötigen. Momentan befindet sie sich noch mitten in der Weiterbildung im Bereich der tiergestützten Therapie. „Die Weiterbildung habe ich letztes Jahr im Oktober angefangen und wenn alles gut läuft, dann bin ich im März nächsten Jahres fertig.“
„Ein Hund kann heilsam sein!“
Die 60-Jährige, die selbst seit vielen Jahren Hunde hat, bemerkte nicht nur im privaten Umfeld, sondern auch auf der Arbeit zunehmend, dass Hunde einen positiven Einfluss auf Menschen haben. „Ich habe Kontakt zu einer Familie, die mich schon seit Jahren mit den Hunden unterstützt. Sie haben leider zwei Kinder verloren und bei ihnen sah ich immer wieder, wie heilsam der Hund sein kann.“ Auch auf der Arbeit brachte Marylyn den Hund durchaus mal mit und merkte schnell, dass Kinder über den Hund leichter zu motivieren sind, sich zu bewegen und somit fitter bleiben. So entstand die Idee zur tiergestützten Therapie. „Die Inhalte, die wir während der Weiterbildung lernen, sind echt hilfreich. Ich habe mich verstärkt mit Krankheitsbildern wie ADHS oder auch Autismus auseinandergesetzt, was auch für die Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe sehr wichtig ist.“
„Mogli ist auf jeden Fall eine Bereicherung“
Für die tiergestützte Therapie hat sich Marylyn einen Welpen angeschafft, da ihre Hündin aufgrund des hohen Alters und des etwas schlechteren Gesundheitszustandes nicht als Therapiehund empfohlen wurde. Die ersten Erfahrungen mit dem neuen Welpen waren ganz gut: „Ich versuche ihm viel zu zeigen und ihn in meinem Alltag zu integrieren, was bisher recht gut klappt. Anfangs habe ich mir viele Gedanken gemacht, da Mogli eine Ballangst entwickelt hat. Bearded Collies sind sehr geräuschempfindlich, weshalb ich ihm viele Geräusche vorspiele, damit er sich daran gewöhnt.“ Da der Hund auch für die tiergestützte Therapie ausgebildet wird, muss er nicht auf Anhieb alles perfekt können und befindet sich nun wie Marylyn mitten im Lernprozess.
Vorteile beim Einsatz eines Therapiehundes
Der Einsatz eines Therapiehunds kann im Rahmen von Heilungsprozessen bei Kindern und Jugendlichen viel ausmachen. Im Umgang mit ihnen kann sich laut aktuellen Studien der Blutdruck normalisieren, es werden Glückshormone produziert und ausgeschüttet sowie Schmerzen in Anwesenheit eines Tieres vermindert wahrgenommen. Ebenso können Spastiken verringert und der Bewegungsdrang erhöht werden. Für einige Kinder ist die Therapie zudem die einzige Möglichkeit überhaupt, mit einem Hund in Kontakt zu treten und daher eine tolle Therapieform. „Gerade bei unseren häufig sehr unruhigen Kindern können Tiere, insbesondere Hunde, motivierend, aber auch beruhigend auf sie wirken. So werden sie ein wenig ruhiger und können sich auch besser konzentrieren.“
Wenn Marylyn im kommenden Jahr ihre Weiterbildung beendet, werden ihr Therapiehund Mogli und sie als enges Team eine effektive Ergänzung zu konventionellen Behandlungsformen anbieten können. Physisch und psychisch werden sie kranken Kindern mit Einsatz eines Hundes zu mehr Wohlbefinden und Gesundheit verhelfen – für Marylyn wird hiermit ein langersehnter Kindheitswunsch wahr.
Wir wünschen Marylyn weiterhin ganz viel Erfolg für die Weiterbildung und freuen uns auf die weitere gemeinsame Zusammenarbeit mit ihr!